Autonomes Fahren verringert Egoismus?
Eine Studie dreier US-Universitäten legt den Schluss nahe, dass die Automatisierung zum Gemeinwohl führt.
Dass das Autonome Fahren die Menschen in ihren Gewohnheiten und Verhaltensweisen verändert, scheint ausgemacht. Doch wie? Das fragten sich auch Forschende der Northeastern University, der University of Southern California und des United States Army Research Laboratory.
Sie kommen zu dem Schluss, dass die Automatisierung das Denken mehr auf das Gemeinwohl ausrichten lässt. Dem ging ein Experiment vorher, wobei die Probanden Autonome Fahrzeuge programmieren sollten. Diese waren dann kooperativer, als würden die Menschen selbst fahren.
Im Ergebnis, so die Forschenden, würden die Menschen die Autos so programmieren, dass sie weniger selbstsüchtig und weniger auf kurzfristige Belohnung ausgelegt waren. Untersucht wurde das Verhalten von 96 Personen aus den USA, die man online fand.
Der Versuchsaufbau entsprach dem Gefangenendilemma-Experiment der Spieltheorie. Das Dilemma besteht in der Spieltheorie darin, dass eine Gruppe verhaftet und verhört wird. Gesteht man, wird man weniger hart bestraft – was von Vorteil wäre. Wenn jedoch alle schweigen, kann keiner überführt werden. Der Vorteil des Einzelnen führt also nicht zum optimalen Ergebnis.
Bei diesem Experiment ging es um das Einschalten der Klimaanlage und den Zeitpunkt. Nach einigen Wiederholungen kristallisierte sich das Ergebnis, dass man die Klimaanlage möglichst spät einschaltete, um Strom zu sparen und die Umwelt zu schonen. Das betraf vor allem jene, die sich zuvor als eher selbstsüchtig eingeschätzt hatten.
Weiterführende Experimente mit mehr Leuten kamen zum selben Ergebnis. Die kurzfristige Belohnung war weniger bedeutsam, als das umweltfreundliche Verhalten. Wenn man vorausdenkt, so die Forschenden, ist man eher geneigt, Kompromisse in Betracht zu ziehen. Andere Experimente zeigten, dass das Verhalten auch dann auf das Gemeinwohl ausgerichtet war, wenn die Probanden sich kooperativ zeigen sollten oder im Wettbewerb zueinander standen.
Im Fazit legen die Ergebnisse nahe, dass Menschen, die die Automatisierung vorantreiben, dazu neigen, Faktoren zu berücksichtigen, die den eigenen Bedürfnissen entgegenstehen. Überspitzt könnte man sagen, dass das Autonome Fahren zur Selbstlosigkeit beitragen kann.
Quelle (englisch)