Ford: Zwei Übernahmen für Autonomes Fahren
Der US-Hersteller Ford übernimmt gleich zwei Firmen, um die Entwicklung den Autonomen Fahrens und der Wandel zum Mobilitätsanbieter zu beschleunigen.
Übernahmen gehören inzwischen zum Alltag der Autohersteller und so überrascht es nicht, dass Ford gleich zwei Firmen aufgekauft hat: Quantum Signal und Journey Holding Corporation.
Bis 2021 will Ford automatisierte Fahrzeuge auf den Markt bringen. Dafür hat man sich für viel Geld mit Argo AI verbündet, die das Gros wuppen sollen. Erst vor Kurzem ist Volkswagen als Kooperationspartner hinzugekommen und brachte vor allem Geld mit: 2,6 Milliarden US-Dollar. Volkswagen erhofft sich von dem Engagement Fortschritte im Bereich des Autonomen Fahrens.
Ob dieses Engagement so sinnvoll ist, wird bestritten. Denn die Zulassungskriterien im US-Markt sind anders geartet, als jene in Deutschland. So sind die Entwicklungen vielleicht gar nicht in Deutschland zulassungsfähig. Doch das steht auf einem anderen Blatt.
Der Hersteller Ford hat nun mit Quantum Signal ein Startup gekauft, dass bei der Weiterentwicklung des Autonomen Fahrens helfen soll. Quantum Signal stammt aus Michigan und hat sich vor allem als Militärdienstleister einen Namen gemacht hat. Dabei geht es zuvorderst um die Modellierungs- und Simulationssoftware ANVEL (Autonomous Navigation Virtual Environment Laboratory). Damit lassen sich außerdem Fahrzeuge aus großer Distanz steuern. Das US-Militär nutzt die Software immer noch.
Die Kaufsumme wurde jedoch nicht genannt. Das Unternehmen umfasst 40 Fachleute und es ist ein Spin-Off der Universität von Michigan. Ford will die Simulationssoftware ebenfalls nutzen, die – so Ford – noch verbessert wurde. Derart können auch die Fahrzeuge von Ford davon profitieren. Außerdem will man damit die Lieferung auf der letzten Meile in den Griff bekommen. Die Fernsteuerungstechnologie soll auch auf Lieferbots übertragbar sein. Derart kann das Auto gesteuert werden und der Roboter das Paket zur Haustür bringen.
Die Erfahrungen des Unternehmens sollen in die Algorithmusentwicklung und vor allem in die TaaS (Transportation as a Service) – Plattform einfließen. Derart sieht man sich in der Lage, die Entwicklungen bis 2021 zur Marktreife zu bekommen. Dafür werden Quantum Signal und Argo AI eng zusammenarbeiten, aber es wird ein eigenständiges Unternehmen bleiben. Quantum Signal beendet die Kooperation mit dem US-Militär, um sich ganz der neuen Aufgabe zu widmen.
Des Weiteren übernimmt Ford die Journey Holding Corporation. Auch das Unternehmen hat eine erfolgversprechende Software entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Software zur Verfolgung von Fahrzeugen. Des Weiteren hat die Journey Holding Corporation eine App-basierte Technologie für den öffentlichen Nahverkehr entwickelt. Damit kann man neue Mobilitätsdienste aufbauen.
Die Journey Holding Corporation wird unter dem Dach der Ford Smart Mobility Gesellschaft angesiedelt und soll mit dem letzten Jahres erworbenen Unternehmen Transloc zusammengeführt werden. Wie das neue Konstrukt heißen wird, ist noch unklar, aber der bisherige Chef von Transloc verlässt das Unternehmen. Die Führung wird der CEO von Journey Holding übernehmen.
Was Ford für die Akquise bezahlt hat, wurde nicht mitgeteilt. Aber es ist klar, dass Ford damit sein Engagement als Mobilitätsdienstleister ausbauen will, was auch das erklärte Ziel ist.
Die Journey Holding Corporation entstand 2018 durch den Zusammenschluss von DoubleMap aus Indianapolis und Ride Systems aus Salt Lake City, so Techcrunch. Die Software fand bisher vor allem bei Kommunen, Universitäten und Unternehmen Anklang; insgesamt sind es 1.200 Institutionen, die die Software nutzen. Das Unternehmen verfügt über eine Belegschaft von 200 Personen.
Die neuen Dienste werden Teil der Transportation Mobility Cloud sein, die Ford für die Verwaltung unterschiedlicher Mobilitätsservices entwickelt hat.