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Autonowashing beim Autonomen Fahren

Der Begriff Autonowashing von Liza Dixon für die Unterscheidung zwischen Sein und Schein.

Der Begriff des Autonome Fahrens ist inzwischen bekannt, doch die Vorstellung, was sich dahinter verbirgt, ist nicht immer einheitlich. Die Forscherin Liza Dixon hat sich dem Thema angenommen und ein Wort dafür entwickelt: Autonowashing.

IAV Autonomous Driving Active Safety Layer

Die Vermarktung der Technik bedarf eines Grundvertrauens in die Technik. Doch es darf auch keine übersteigerte Form des Vertrauens geben. Vertraut man der Technik zu sehr, wird sie nicht überwacht. Das kann zu Schwierigkeiten führen, wie die tödlichen Unfälle mit den Tesla-Modelle veranschaulichen. Die Verunglückten vertrauten der Technik zu sehr und fuhren in der Regel wegen des unüberwachten Autopilot-Systems in den Tod.

Doxin weist in ihrer Studie darauf hin, dass gerade die Teilautonomie Grenzen hat, von denen die Nutzenden wissen sollten. Derart würde sich ein angemessenes Vertrauen einstellen. Dass dieses Vertrauen ausgenutzt wird, zeigen mediale Beiträge und auch das Marketing der Branche. Mit Verweis auf andere Studien konstatiert die Forscherin, dass dies die Wahrnehmung beeinträchtigt.

Diese Kluft nennt Doxin Autonowashing und referiert dabei auf den bekannten Begriff Greenwashing. Beim Autonowashing werden die Fähigkeiten der Automatisierung übertrieben. Dass dies kaum wahrgenommen wird, kann sich auf die sichere Nutzung der Technik und damit das langfristige Vertrauen auswirken. Ist das System weniger leistungsstark und autonom als gedacht, erhöht das das Unfallrisiko, was es zu vermeiden gilt.

Beim Autonowashing werden nicht überprüfte oder irreführende Aussagen aufgestellt, die das Produkt falsch darstellen. Es kann aber einen Wettbewerbsvorteil schaffen, da es ein hohes Maß an Zuverlässigkeit vermittelt. Allerdings kann es auch unabsichtlich entstehen, wenn fehlerhafte Informationen wiederholt werden. Dann handelt es sich also um eine Form der Desinformation, welche viral geht.

Beim Greenwashing führte die Aufklärung dazu, dass die sich stärker dafür interessieren und mehr fragen zu stellen, um nicht darauf hereinzufallen. Im Bereich des Autonomen Fahrens ist das Fach-Vokabular zwar nötig, aber wird oft missverstanden und ist für Laien schwer zu durchschauen. Das ist der Anfangseffekt des Autonowashings.

Eine absichtliche Falschdarstellung sollte aber vermieden werden. Dabei benutzt man auch gerne Level-Einstufungen wie 2,5 oder 2+. Vor allem Tesla wird in der Studie angeführt, da man ganz offiziell von Full Selfdriving spricht, ohne dies tatsächlich einzuhalten.

Abhilfe können Kampagnen zur Aufklärung sein, wie PAVE oder Let’s Talk Self-Driving. Aber auch Standards können das Vertrauen auf die richtige Stufe stellen. Konkret schlägt die Autorin auch vor, die Fähigkeiten der Fahrzeuge vor dem Verkauf in Simulationen zu begreifbar zu machen. Die finanziellen Investitionen sollten nicht zu einem Autonowashing führen, da es langfristig den Absatz verringern könnte.

Der Begriff des Autonowashings soll Fachdiskussionen unterstützen und die Verwirrung der Öffentlichkeit minimieren. Außerdem kann das zu einer Infragestellung der Technologie führen, die langfristig zu einem besseren Verständnis führt.

Link zur Studie

David Fluhr: Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de