Continental & TU Darmstadt: PRORETA 4

Continental & TU Darmstadt: PRORETA 4
Linksabgieben PRORETA 4 Quelle: Continental

Der Zulieferer Continental hat mit der TU Darmstadt das Projekt PRORETA auf die Stufe 4 erweitert.

Das erste PRORETA Projekt wurden 2006 vorgestellt. Dabei handelte es sich um die Entwicklung der Notbremse. Bei PRORETA 2 ging es um ein Überholassistenzsystem und vor vier Jahren präsentierten die beiden Akteure, Continental und die TU Darmstadt, gemeinsam die Vernetzung der Assistenzsysteme: PRORETA 3. Auch dabei war die Unfallvermeidung ein Schwerpunkt. Nun hat man zusammen PRORETA 4 entwickelt, wobei man eine Künstliche Intelligenz (KI) integriert hat.

Linksabgieben PRORETA 4

Linksabgieben PRORETA 4 Quelle: Continental

Dank dieser KI hat man das PRORETA System in die Lage versetzt, den Fahrenden in urbanen Gebieten zu helfen. Das System wurde in einem Prototypen eingebaut und mit der On-Board Sensorik, in Form von Radar, Kamera und GPS, verbunden. Derart unterstützt PRORETA beim Linksabbiegen, im Kreisverkehr und bei der Kreuzung ohne Vorfahrtsschilder, wo also Rechts-vor-Links gilt.

Die KI analysiert das Fahrverhalten, erstellt ein auf die Person zugeschnittenes Profil und schätzt es den Verkehr ein. Die KI verbindet diese Momente miteinander, um die Fahrenden zu unterstützen. Damit erhält man Fahrempfehlungen durch das City Assistant System, was sich positiv auf die Verkehrssicherheit auswirken soll.

Die Analyse des Fahrstils soll dabei helfen, Vertrauen aufzubauen. Derart sollen die Fahrenden die Empfehlungen besser akzeptieren können. Teil der Analyse ist daher auch die subjektive Verkehrseinschätzung bezüglich der Sicherheit. Dafür untersucht die KI beispielsweise die Beschleunigung, die Kurvenfahrten und das Bremsverhalten. Das ermöglicht eine Kategorisierung der Fahrenden.

Diese Untersuchung ist relativ schnell abgeschlossen. So kann das City Assistant System schon nach bis zu fünf Fahrmanövern den Fahrtypus bestimmen. Dieser kann auch über Kategorien hinweg verortet werden. Das gestattet eine hohe Personalisierung.

Der Rückgriff auf die Künstliche Intelligenz liegt im Trend der Zeit. Bis zum Jahr 2025 sollen 225 Millionen Fahrzeuge darüber verfügen. Bei PRORETA 4 ist aber die Lernphase besonders kurz.

Dank der Sensordaten kann die KI einschätzen, ob das anstehende Fahrmanöver ungefährlich ist. So analysiert man die eigene Geschwindigkeit sowie die anderer Fahrzeuge und erkennt, ob beispielsweise die entstandene Lücke im Gegenverkehr zum Linksabbiegen reicht. Konservative Fahrende brauchen dafür eine größere Lücke, als forsche Fahrende.

Ist die Lücke sehr groß, gibt es keine Fahrempfehlung des Systems, nur wenn es sich um ein für diese Person schwieriges Fahrmanöver handelt. Dabei werden auch die Tageszeit, die Erfahrenheit, das Alter oder die Sicht miteinberechnet. Derart kann man den Stress beim Fahren reduzieren.

Kreisverkehr PRORETA 4

Kreisverkehr PRORETA 4 Quelle: Continental

Dasselbe gilt für den Kreisverkehr: Die Lücken werden analysiert und mit dem Fahrprofil verglichen. Derart kann das System eine Empfehlung “aussprechen”, sobald man in den Kreisverkehr vordringen kann. Damit man das System nicht abschaltet, weil es “nervt”, passt es sich eben an den jeweiligen Fahrstil an.

Die Empfehlungen werden durch audio-visuelle und haptische Elemente ausgegeben. Wobei die visuelle Anzeige dominiert. Ob die lenkende Person die Lage erkannt hat, ergibt sich aus der Beobachtung der Innenraumkamera.

Das gilt besonders bei Rechts-vor-Links-Kreuzungen. Dabei greift das System auf das vorhandene Kartenmaterial zurück und vergleicht die Daten mit zwei Standortfaktoren: GPS und der eigenen Telemetrie. Die exakte Position ist beim City Assistant System von großer Bedeutung. Daher ist PRORETA 4 mit einer automatischen Kartierung qua Landmarken ausgestattet. Das wird mit einer Kamera ermöglicht. Die Landmarken dienen der Wiedererkennung, was die Positionsbestimmung erheblich verbessert – mit einer Genauigkeit von unter einem Meter. Das System wird als Langzeit-SLAM-Verfahren (Simultaneous Localization and Mapping) bezeichnet.

Dank der Innenraumüberwachung erkennt das System, ob die Fahrenden die Verkehrslage erkannt haben. Das zeigt sich beispielsweise an der Haltung des Kopfes und der Augenfixierung anderer Verkehrsteilnehmender – in dem Fall die Fahrzeuge rechter Hand. Die Erkennung ist gegeben, wenn der Blick 250 bis 500 Millisekunden vorhanden ist. Ist dem nicht so, wird man auf die Situation aufmerksam gemacht. Ist das Verhalten korrekt gewesen, wird man ebenfalls darüber informiert. Um das System abzurunden, wird es mit einer Autonomen Notbremse ergänzt.

Augenfixierung PRORETA 4

Augenfixierung PRORETA 4. Quelle: Continental

Pressemitteilung

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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