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Daimler lässt sich Zeit?

Der Fahrzeughersteller von Mercedes-Benz, Daimler, will gar nicht der erste im Wettbewerb um das Autonome Fahren sein.

Weltweit wetteifern die Hersteller, Startups und IT-Firmen um die Entwicklung des Autonomen Fahrens. Nun hat Daimler angekündigt, dass man sich Zeit lassen will, bis man die Technik in großer Stückzahl skalieren kann.

Mercedes-Benz Lizenz zum Testen Autonomer Fahrzeuge in Kalifornien

Das mag nach Gelassenheit klingen, könnte aber auch eine Vertröstung sein. Denn der Branchenprimus Waymo hat mit Waymo One bereits einen kommerziellen Betrieb mit automatisierten Fahrzeugen gestartet, welcher aber klein angelegt und nur im Raum Phoenix im US-Bundesstaat Arizona verfügbar ist.

Einen weiteren Service betreibt Aptiv in Kooperation mit Lyft, der aber nur in Las Vegas vertreten ist, wo auch Navya mit einem Shuttle und einem Robotertaxi-Service verkehrt. Ansonsten fahren nur einige wenige Shuttles durch die Gegend, darunter auch im deutschen Bad Birnbach.

Kein Unternehmen ist für sich in der Lage, das komplexe Angebot des Autonomen Fahrens zu stellen. Alle Firmen gehen diesbezüglich Kooperationen ein, schon allein ob der IT-Technik, die den Herstellern nicht eigen ist. So kommen beispielsweise Fahrzeuge von Waymo vom Hersteller Fiat-Chrysler und Intel hilft bei Integration der Technik in die Fahrzeuge. Auch Mercedes-Benz hat sich einen Partner geholt, nämlich Bosch. Gemeinsam will man noch in diesem Jahr ein Testprogramm in San Jose im Silicon Valley starten.

Dass Mercedes-Benz nun angekündigt hat, dass man nicht zu den ersten gehören muss, die das anbieten, kann man aus verschiedenen Perspektiven interpretieren. Zum einen gibt es den ersten mit Waymo bereits, zum anderen ist der Enthusiasmus, dass man es bald schaffen werde, schon etwas verflogen. Allerdings meinte der Mercedes-Benz-Sprecher Christoph Schröder damit womöglich, dass man nicht das erste komplett selbstfahrende Auto zur Verfügung stellen muss. Also einen Wagen, der über Level 5 verfügt und das meint ein Auto, das immer und überall von selbst fahren kann.

Im Silicon Valley testet Daimler Fahrzeuge auf Level 4 mit dem Hang zu Level 5. Waymos Fahrzeuge sind bereits auf Level 4 angekommen. Level 4 ist die Hochautonomie, in dem die Autos viele aber nicht alle Situationen erfassen, verarbeiten und bewerkstelligen können. Daimler will später aber in der Lage sein, eine skalierbare Technik anzubieten. Und dabei will man vorne liegen. Aber auch diese Entwicklung hat längst begonnen. Level 3 Fahrzeuge will Mercedes-Benz, aber auch BMW oder General Motors, erst in den kommenden Jahren auf den Markt bringen.

Allerdings gilt es nicht nur die Technologie zu entwickeln, sondern auch ein entsprechendes Ökosystem zu schaffen. Zuerst kommen die Fahrdienste. Damit versucht man sich zu etablieren und wenn das Konzept steht, kann man dann die Fahrzeuge austauschen. Andere Firmen wollen jedoch nur die Technik entwickeln und die Fahrzeuge gar nicht selbst betreiben.

Daher werden Kooperationsblöcke immer wichtiger, vielleicht kommen noch weiter Partner bei der Bosch-Daimler Kooperation hinzu. Bei BMW hat man das in Aussicht gestellt, obwohl man bereits viele dazu zählt. Die Spezialisierung auf alles ist in der Wettbewerbslage und bei den gewünschten Entwicklungszeiten kaum möglich.

Quelle zur Daimler-Aussage

David Fluhr: Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de