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Die verheerende Bilanz von Teslas Autopilot

Tesla

Tesla brachte als eines der ersten Unternehmen Level 2 auf den Markt. Doch man versprach mehr.  So weist die Bilanz von Tesla 17 Tote und 736 Unfälle auf. Mehr als bisher bekannt war.

Immer mehr Stimmen werden laut, dass Teslas Autopilot eine Gefahr für die Menschen ist. Inzwischen ist die Liste der Todesfälle, die mit Teslas in Verbindung gebracht werden, auf 17 gestiegen. Schon der Name ist verwirrend: Full SelfDriving und davon ist das System auf Stufe 2 weit entfernt. Der Fall mit dem Werbevideo zeigt sehr gut, wie Musk mit Übertreibungen und Falschdarstellungen vorgeht. Nun stellt sich heraus, es gab mehr Zwischenfälle, als bekannt wurden. Die Anzahl solcher Unfälle ist in den letzten vier Jahren stark angestiegen, zeigen die Daten, was die Gefahren im Zusammenhang mit der zunehmenden Nutzung von Teslas Fahrerassistenztechnologie und der wachsenden Präsenz der Fahrzeuge auf den Straßen des Landes widerspiegelt.

Der 17-jährige Tillman Mitchell steigt aus dem Schulbus aus. Der im Autopilot befindliche Tesla bremst nicht ab und überfährt den Schüler mit 72 Stundenkilometer. Er überlebt, doch die Spuren des Unfalls bleiben bei ihm körperlich. Der Fahrer hatte Gewichte am Lenkrad, um das Lenkrad nicht zu berühren, sodass der Autopilot aktiv bleibt.

Die aktuellsten Daten umfassen mindestens 17 tödliche Vorfälle, davon 11 seit Mai 2022, sowie fünf schwere Verletzungen. Musk konstatierte, dass der Autopilot sicherer als Menschen seien. Er beruft sich dabei auf Unfallraten im Vergleich der Fahrmodi. Es ist zwar unmöglich zu sagen, wie viele Unfälle verhindert wurden, aber die Daten zeigen klare Mängel in der in Echtzeit getesteten Technologie auf den Autobahnen der USA.

The Washington Post hat herausgefunden, dass Teslas 17 tödliche Unfälle bestimmte Muster aufweisen: Vier davon betrafen Motorräder, ein weiterer ein Einsatzfahrzeug. Einige von Musks Entscheidungen, wie die weite Verfügbarkeit der Funktionen und die Entfernung der Radarsensoren von den Fahrzeugen, scheinen zum Anstieg der Zwischenfälle beigetragen zu haben.

Tesla und Elon Musk kommentierten die Sicherheitslage damit, dass ein Unfall mit Fahrerassistenz nicht zwangsläufig bedeutet, dass die Technologie die Ursache war. Es ist unklar, ob die Daten jeden Unfall erfassen, der die Fahrerassistenzsysteme von Tesla betrifft. Die Daten der NHTSA enthalten einige Vorfälle, bei denen unklar ist, ob Autopilot oder Full Self-Driving verwendet wurde. Darunter sind drei Todesfälle und ein Fall im letzten Jahr.

Auf Platz 2 der NHTSA Liste steht Subaru mit 23 gemeldeten Unfällen gegenüber den über 700 Tesla-Fällen. Der Unfallanstieg korrespondiert mit der aggressiven Einführung von FSD durch Tesla, deren Nutzungszahlen innerhalb eines Jahres von etwa 12.000 auf fast 400.000 Nutzer erhöht hat. Fast zwei Drittel aller Fahrerassistenz-Unfälle, die Tesla der NHTSA gemeldet hat, ereigneten sich im letzten Jahr.

Eine Frage ist auch, ob das mit der Abschaltung der Radarsensoren zusammenhängt? In einigen Beschwerden berichten Fahrzeughaltenden, dass ihre Teslas plötzlich bremsten, wenn sie sich Sattelzügen auf entgegenkommenden Fahrstreifen näherten. Es kam es zu einem Auffahrunfall mit acht Fahrzeugen, bei dem neun Menschen, darunter ein 2-jähriges Kind, verletzt wurden. Ein Motorradfahrer wurde von einem sich nähernden Tesla über sehen und fuhr hinten auf. Der Motorradfahrer war tot.

David Fluhr: Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de