Der Maschinenethiker, Prof. Dr. Oliver Bendel, hat das Autonome Fahren, samt der Assistenzsysteme, im Fokus des Tierschutzes im Straßenverkehr betrachtet.
Prof. Dr. Oliver Bendel beschäftigt sich mit der digitalen Welt auf der Fachhochschule Nordschweiz, auch in Bezug auf die Ethik. In einem Artikel auf computerwelt.ch hat er sich über die Automatisierung im Zusammenhang mit dem Tierschutz geäußert. In seinem Text sieht er die Chance, durch die Automatisierung der Fahrzeuge, für einen deutlichen Beitrag zur Reduktion toter Tiere – beim Einsatz von Maschinen oder im Verkehr.
Die Priorität beim Schutz soll zwar auf dem Menschen liegen, doch ist der Schutz aller Spezies für alle von Vorteil, so Prof. Bendel. Bisher haben vor allem wirschaftliche und sicherheitstechnische Belange im Fokus des Tierschutzes gestanden, wie Wildschaden im Verkehr. Doch die Ethik, so führt er aus, gebietet auch den Schutz der Tiere im Allgemeinen.
So macht er auch einige Vorschläge, wie die Umsetzung aussehen könnte. So will er beispielsweise den beliebten Bremsassistenten mit weiteren Algorithmen ausstatten, sodass die Sensorik die Tiere erkennt. Derart soll ein intelligentes System auf Variablen, wie Art, Schutzwürdigkeit und Leidensfähigkeit zurückgreifen, um eine Relevanz des Schutzes der Tiere im Verhältnis zur Fahrsicherheit zu berechnen. Um dies zu erreichen, könnte man die Tiere mit RFID Chips ausstatten, damit das Auto es nicht erkennen muss, sondern die Informationen geliefert werden.
Meines Erachtens wäre aber die Ausstattung der Tiere mit Chips nicht nur sehr aufwändig, sondern ebenfalls ein deutlicher Eingriff in die Natur. Diese Form der Verkehrskommunikation bedürfte zusätzlich eines hohen Vernetzungsgrades.
Weitere Assistenzsysteme, die er erwähnt, ist der Spurwechsel- und der Verkehrszeichenasssistent. Der Spurwechselassistent soll Tiere im Verkehrsraum melden, auch wenn sie keine Gefahr für das eigene Auto bedeuten. Mit einer Absichtserkennung könnte man eine mögliche Gefahrenquelle prognostizieren. Die Erkennung von Verkehrszeichen, die sich auf den Tierschutz – wie bei der Froschwanderung – beziehen, könnten einerseits erkannt werden, oder sie melden ebenfalls durch Chips wichtige Informationen zum Schutz der Tiere.
Ob diese Systeme allerdings integriert werden ist nicht nur die Frage, ob die Hersteller solcher Systeme darauf Rücksicht nehmen, sondern auch, ob die Menschen die Systeme kaufen würden.