Konvoi-Tests abgeschlossen

Ein Pilotversuch zum Konvoi-Fahren (Platooning) ist abgeschlossen.

Vergangenen Freitag wurden die Ergebnisse des Pilottests zum Konvoi Fahren, was man gerne neudeutsch auch als Platooning bezeichnet, im Verkehrsministerium in Berlin vorgestellt. Der Grundtenor ist positiv, aber …

Konvoi-Test. Quelle: MAN

Konvoi-Test. Quelle: MAN

Bei dem Test haben die Unternehmen DB Schenker, der Hersteller MAN zusammen mit der Hochschule Fresenius kooperiert. Die Tests dazu fanden auf dem Digitalen Testfeld Autobahn auf der A 9 statt und sie waren Teil des Forschungsprojekts “EDDI”. Nach nunmehr sieben Monaten gab man die Ergebnisse bekannt. Diese sind, die Konvoi-Fahrten sind relativ sicher, zuverlässig und alltagstauglich.

Die Lkws, die jeweils zu zweit gekoppelt waren, verkehrten zwischen zwei Filialen von DB Schenker zwischen Nürnberg und München und legten rund 35.000 Kilometer zurück. Der Abstand zwischen den Lkws betrug zwischen 15 und 21 Metern. Der Abstand könnte mit 5G sinken, da die Kommunikation dann schneller erfolgen könnte. Der bisherige Abstandsrekord von 2016 zwischen Konvoi-Lkws betrug elf Meter und wurde von DAF und NXP aufgestellt.

Von der Technik erhofft man sich eine Reduktion von Staus, eine höhere Verkehrssicherheit und Einsparungen beim Spritverbrauch. Denn die Lkws nutzen den Windschatten des vorausfahrenden Fahrzeugs aus. Diese Verbrauchsreduktion wurde bei dem Test nachgewiesen.

Doch der Hersteller Mercedes-Benz, der solche Tests in den USA vorgenommen hatte, erklärte bereits letztes Jahr, dass die Einsparungen schnell aufgebraucht würden, wenn ein Fahrzeug aus dem Konvoi aus- oder einscheren würde. Derart verfolgt man das Konzept nicht weiter. Dabei ging es aber um jeweils drei Lkws. Bei dem Test von MAN und DB Schenker erreichte man eine Verringerung des Spritverbrauchs um drei bis vier Prozent mit jeweils zwei Lkws.

Der Abteilungsleiter für Finanzen bei DB Schenker, Alexander Doll, erklärte, das Konzept weiter verfolgen zu wollen. Auf 40 Prozent der Strecken wäre diese Form des Fahrens denkbar. Jedoch ist das Konzept nicht zu 100 Prozent sicher, so gäbe es einen Ausfall alle 2.000 Kilometer. Derart arbeitet das System zu 98 Prozent zuverlässig.

Die HS Fresenius untersuchte die sozialen Auswirkungen des Tests, konkret die Fahrenden. Diese waren offenbar zunächst recht kritisch eingestellt, aber auch hier hat die Erfahrung die Einstellung verändert. Die Fahrenden gaben an, sie empfanden die Testfahrten als komfortabel und sicher. Eine Ausnahme stellten die Verkehrsmanöver anderer Fahrzeuge, wie das Ein- oder Durchscheren, dar. Diese wurden als unangenehm beschrieben. Aber das System würde so schnell reagieren, dass die Fahrenden sich auch einen geringeren Abstand vorstellen könnten. Sie sprachen von einer Präferenz von 10 bis 15 Metern.

Die Forschenden, die die Fahrenden untersuchten, gaben an, dass das Konvoi-Fahren keine Mehrbelastung für die Menschen sei. Ob dies auch für internationale Routen gelte, müsste erst noch untersucht werden.

Pressemeldung MAN

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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