Ricardo & die Reiseübelkeit

Das Unternehmen Ricardo widmet sich nun auch der Reiseübelkeit beim Autonomen Fahren.

An dem Thema der Reiseübelkeit in automatisierten Fahrzeugen sind schon einige Firmen und Institutionen interessiert. Im Jahr 2015 war es das UMTRI, seit letztem Jahr sind noch der Hersteller Jaguar Land Rover, das IAC mit Düften und das Startup ClearMotion mit Vibrationen der Sache auf der Spur. Auch Ricardo nimmt sich nun der Sache an und dabei setzt man auf Software. Die Software dazu soll auch bei konventionellen Fahrzeugen helfen.

Fahrmanöver und die Reiseübelkeit. Quelle: Ricardo

Das Autonome Fahren wandelt die Fahrkabine zu einem Aufenthaltsort. Doch dieser bewegt sich und das kann zu einer Reiseübelkeit führen, da man den Blick nicht auf den Verkehr, sondern nach innen richtet. Es locken Unterhaltungen und die Möglichkeit zu arbeiten. Dabei kommt es zu einer Dissonanz der Sinne, konkret zwischen dem Innenohr und den Augen. Vor allem Kinder und Jugendliche würden am meisten unter der Krankheit leiden, die man als Kinetose bezeichnet.

Die Ursachen für dieses Unwohlsein haben Forschende von Ricardo isoliert und einen Algorithmus entwickelt, der die Wirkung abmindert. Dies erfolgt durch Anpassung der Kabine in Echtzeit. Konkret geht es um die Steuerung der Temperatur, der Beleuchtung und des Dufts. Außerdem sollen die Bewegungen des Fahrzeugs ausgeglichen werden: Kurvenfahrt, Stopps, Beschleunigung oder das Überholen.

Das Projekt wird von britischen Universitäten begleitet und die Tests werden mit Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Offenbar gibt es bereits reges Interesse für die Ricardo-Software. Darunter sollen Hersteller als auch Anbieter von Mobility-as-a-Service Angeboten sein.

Pressemitteilung (englisch)

David Fluhr: Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de