Der Bundesverkehrsminister lehnt Führerscheinnachprüfungen für Senioren ab.
Die Anzahl der älteren Menschen in der Zusammensetzung der Gesellschaft ist gestiegen. 2016 machten die Alterskohorte von Personen über 65 Jahren 21,2 Prozent aus. In ganzen Zahlen sind das 17,5 Millionen Menschen. Sie verursachten 2016 15,4 Prozent der Unfälle, denn es sind mehr geworden und sie sind mobiler. Dennoch gehört diese Altersgruppe zu den häufigsten Unfallverursachenden.
Die neuerliche Debatte über die Fahrüberprüfung von Senioren hat der Unfall des 95-jährigen Prinzen Philip in Großbritannien ausgelöst. Er missachtete die Vorfahrt eines Wagens, was zu einem Unfall führte. Es gab zwar nur leichte Verletzungen, aber es löste eine Diskussion darüber aus, ob ältere Menschen auf ihre Fahrfähigkeiten untersucht werden sollten.
Doch der Bundesverkehrsminister, Andreas Scheuer (CSU), sieht keinen Grund dafür, dass älteren Menschen eine Überprüfung ihrer Fahrtüchtigkeit über sich ergehen lassen müssen. Der Grund dafür ist wohl leicht gefunden, die meisten Menschen über 65 wählen konservativ. Nicht nur, dass der Verkehrs- und Digitalminister gegen einen flächendeckenden Ausbau von 5G ist, was für das Autonome Fahren so wichtig ist. Nicht nur, dass er kein Tempolimit will, das nachgewiesener Maßen mehr Umweltschutz und Verkehrssicherheit bringt und seine eigene Kommission empfohlen hat. Jetzt auch noch das.
Ähnlich wie bei den Geschwindigkeitsbegrenzungen auf der Autobahn ist Deutschland eines der letzten Länder, in denen es keine Fahrtüchtigkeitsüberprüfung für ältere Leute gibt. Scheuer sieht auch keinen Grund für eine altersbedingte Überprüfung der Fahrfähigkeiten. Er widersprach einfach den Unfallforschenden, dass es keine statistische Auffälligkeit gibt. Doch die gibt es, wie der RBB berichtet. Scheuers Lösung für das Problem mit der hohen Zahl an Verkehrsunfällen mit Seniorenbeteiligung ist – wie schon bei der Industrie – die Freiwilligkeit. Außerdem sollen ältere Leute in spe auf das Autonome Fahren setzen und sich chauffieren lassen. Damit blieben sie mobil. Doch das könnte noch viele, viele Jahre dauern. Pech für diejenigen, die einem Unfall zum Opfer fallen.