Auf dem Testgelände AstaZero hat man ein neues Testkonzept entwickelt: Semi-virtuell.
Das Testen in der realen Welt und auf den öffentlichen Straßen ist für die Entwicklung des Autonomen Fahrens von enormer Bedeutung. Jüngst hat der Branchenprimus Waymo die zehn Millionen Testmeilen-Marke geknackt. Doch in der Simulation hat man weit mehr virtuelle Kilometer zurückgelegt. In Schweden hat man nun einen Mix aus beiden Welten zusammengestellt.
Tests in der realen Welt zeigen Verkehrssituationen auf, die man sich nicht ausdenken kann. In der Simulation kann man sich diese Bedingungen immer wieder reproduzierbar hinstellen, um die Fahrzeuge darin zu testen. In Schweden will man einen dritten Weg, den Semi-virtuellen, gehen.
Auf dem Testgelände AstaZero in der Nähe von Göteborg sind die Straßen real, aber der Verkehr und die Verkehrsbeeinträchtigungen können simuliert werden. Diese halb reale, halb simulierte Welt soll das Autonome Fahren sicherer machen. Dabei will man nicht nur den gegenwärtigen Verkehr, sondern auch den zukünftigen Verkehr simulieren. So soll es möglich sein, Lieferdrohnen oder Flugtaxis in die Simulation zu integrieren.
AstaZero wird in Kooperation des staatlichen Forschungsinstitut RISE und der Universität Chalmers geführt. Dort testen vor allem schwedische Firmen, wie Volvo, Scania oder auch das Startup Einride ihre Autonome Fahrzeugtechnik. Man verfügt dort über verschiedene Straßentypen, wie urbane Straßen, Landstraßen und Autobahnen.
Für die Simulation bedient man sich der 5G Technologie, welche die Daten aus der Cloud holt und wo sie analysiert werden können. Man erhofft sich durch die Semi-virtuelle Testmethode eine Entwicklungsbeschleunigung um den Faktor zehn. Die realistische Darstellung des Verkehrs auf der Straße werde noch weiterentwickelt.
Schon lange fordern Forschungsgruppen wie RAND neue Wege beim Testen – dieser ist einer. Vor allem vor dem Hintergrund eines tödlichen Unfalls im Frühjahr setzt die Branche verstärkt auf Simulationen.