Stand der Dinge in China

Stand der Dinge in China

China will sich in Sachen Autonomes Fahren an die Spitze setzen. Wie ist der Stand der Dinge?

Unbestritten ist Waymo der Branchenprimus und die USA führt die Entwicklung des Autonomen Fahrens an. Doch China holt schnell auf und könnte sich bald an die Entwicklungsspitze stellen.

US-China-Flaggen

Obwohl die Regeln für die Entwicklung und das Testen strenger als in den USA sind, ist Chinas Plan klar und bezieht sich nicht nur auf das Autonome Fahren. Die Künstliche Intelligenz, die Batterietechnik und weitere Zukunftsfelder werden dort bestellt.

In Sachen Vernetzung hat sich China entschieden: Man setzt auf den Mobilfunk, was vor allem mit Blick auf den 5G Standard viele Wünsche erfüllen könnte. Während sich Europa und die USA weiter um die Entscheidung streiten, macht China diesbezüglich voran. Vor allem Deutschland ist beim Ausbau weit abgeschlagen.

China ist ein großer Markt und auch deshalb kooperieren viele Hersteller der Technik mit Baidu, dem Internetkonzern aus China. Das Unternehmen hat mit Apollo eine Plattform entwickelt, die weltweit die Firmen an sich bindet. Damit kann man seine Autonomen Fahrzeuge für den chinesischen Markt vorbereiten. Noch in diesem Jahr sollen auf Betreiben von Baidu in der Provinz Hunan um die 100 Robotertaxis durch Changsha fahren. Auch abgesehen davon sind fast alle Branchenbeteiligten in China vertreten – selbst Waymo hat dort eine Filiale.

Aber auch die Startup-Szene des Landes hat einige Erfolge zu verbuchen. So hat Pony.ai nicht nur den ersten Robotertaxidienst im vergangenen Jahr bereitgestellt, sondern ist auch mit einem nichtkommerziellen Angebot im US-Bundesstaat Kalifornien vertreten. Dies gelang noch vor der Google-Schwester Waymo. Die Alliance von Renault, Nissan und Mitsubishi hat sich bei WeRide eingekauft, das zuvor JingChi hieß. Das Startup war die erste Firma, der in Kalifornien das Testen mit Fernsteuerung erlaubt wurde, und hat mittlerweile einen eigenen Robotertaxidienst in China gegründet.

Schon im Mai dieses Jahres wurde bekannt, dass das Unternehmen Neolix mit Level-4-Fahrzeugen auf den Markt kommen will. Das Einsatzgebiet ist die letzte Meile. China betreibt ein Autonomes Autorennen in der Nähe der Stadt Tianjin, man betreibt Wettbewerbe für Studierende zu dem Thema und die Kartografierung des Landes wird ebenfalls vorangetrieben.

Diverse Studien ergaben, dass die Bevölkerung in China bereiter für die Entwicklung ist als in anderen Ländern. Zuletzt verwies eine McKinsey Studie auf diesen Sachverhalt hin.

In den nächsten Jahren, so die Roadmap für China, soll China die Führungsrolle übernehmen. Bis 2025 sollen 25 Prozent der Fahrzeuge über eine Automatisierung verfügen. Die Testmöglichkeiten sind gegeben, nicht nur auf dem Land und auf Testarealen, sondern auch in Großstädten wie Peking, Shanghai oder Shenzhen. Erst kürzlich gab es eine Liste mit Firmen, die über eine Testlizenz im Reich der Mitte verfügen.

Allerdings gibt es auch Firmen, denen man nachsagt, sie wollen über die Strategie des Geheimnisverrats vorankommen. Xiaopeng oder Xmotors soll Geheimnisse von Apple und Tesla angenommen haben. Wobei es keine Klage gegen das Unternehmen, sondern gegen ehemalige Angestellte der beiden US-Firmen gibt, die dort beschäftigt sind.

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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