UK: Sonderfahrzeuge werden nicht erkannt
Können automatisierte US-amerikanische Fahrzeuge britische Sonderfahrzeuge nicht erkennen? Britische Abgeordnete regen sich auf.
Die Besonderheiten britischer Fahrzeuge werden von den Autonomen Fahrzeugen aus den USA nicht erkannt, das berichten britische Medien mit Verweis auf britische Ingenieure. Es geht darum, ob die Künstliche Intelligenz (KI) auch auf das Aussehen der britischen Fahrzeuge trainiert worden sind. Die KIs dienen dabei der Erkennung der Umwelt, also der Wahrnehmung und Klassifizierung von Fahrzeugen, Personen und der Verkehrsinfrastruktur.
Offensichtlich nicht, so die Medienberichte. Die roten Busse oder die schwarzen Taxis von London, würden nicht erkannt werden. Die Fahrzeuge aus den USA sollen nur in der Lage sein, US-amerikanische Fahrzeuge zu erkennen, da die US-Firmen nur Bildmaterial von US-amerikanischen Straßen und Fahrzeugen in den Lerndatenbanken der entsprechenden KIs gespeichert haben.
Der britische Professor für Künstliche Intelligenz der Universität von Nottingham sieht darin ein großes Sicherheitsrisiko. Ein Versagen der Künstlichen Intelligenz in derartigen Verkehrssituationen könnte ein Problem darstellen. Aus dem britischen Parlament hörte man dazu, dass es ein Beispiel für die US-Zentrierung der US-Firmen sei. Deren Technik sei nur auf die USA zugeschnitten und ignoriere den Rest der Welt. Sie müssen ihren Ansatz ändern, so ein Mitglied des britischen Parlaments. Man muss jetzt reagieren, bevor die Technik aus den USA importiert werde, so die Meinung weiterer Parlamentsabgeordneter.
Nach Auskunft von Fachleuten, könnte man das Problem lösen, wenn man sicherstellen würde, dass auch britische Fahrzeuge in den Datenbanken der Künstlichen Intelligenzen hinterlegt werden würden. Damit könne man sie auch auf das Aussehen dieser Fahrzeuge trainieren, sodass die besonderen Fahrzeuge in Großbritannien erkannt werden.
Die Bilder von britischen Fahrzeugen müssten tausendfach hinterlegt werden. Dabei geht es nicht nur um Aufnahmen bei schönem Wetter, sondern auch um Bilder bei Nacht, bei Regen und bei Nebel.
Bisher ist Waymo, eines der führenden Unternehmen in der Branche, in Europa nur in Italien unterwegs und plant die Einführung der Technik zuerst in den USA. Der Hersteller Mercedes-Benz wünscht sich bezüglich der Einführung eine Harmonisierung der weltweiten Verkehrsregelungen. Doch in Großbritannien gibt es nicht nur besondere Busse, auch der Linksverkehr ist eine Herausforderung für die Software.
Die Aufregung über die vermeintliche US-Zentriertheit erscheint mir gekünstelt, denn bisher will kein Unternehmen den Service in Großbritannien anbieten und selbstverständlich müsste man die Fahrzeuge für den britischen oder beispielsweise den deutschen Verkehr fit machen. Das betrifft auch die Verkehrsschilder, die Verkehrsregeln und die weiteren Besonderheiten der Länder.