Wann kommt das Autonome Fahren denn?
Wann kommt das Autonome Fahren denn auf die Straße? Antwort: Das dauert noch ein bisschen.
Seit 2011 schreibe ich über das Autonome Fahren und in dieser Zeit habe ich schon etliche Fristen gehört, wann die Technik denn endlich marktreif sei. Die bisherigen Fristen sind ganz offenbar abgelaufen und davon gab es einige. Nicht zuletzt gab Elon Musk, Chef von Tesla, schon des Öfteren solche Deadlines ab. Die Termine, die in der Vergangenheit lagen, kann man wohl als verpasst markieren. Der neueste Termin aus dem Hause Tesla lautet 2020. Doch derzeit ist die Frage, ob das Unternehmen bis dahin überhaupt noch existiert.
Die anderen Hersteller zeigen sich inzwischen auch nicht mehr so optimistisch. Die Fristen, dass man quasi nächstes oder übernächstes Jahr mit Level-4-Fahrzeugen rechnen kann, sind nicht mehr zu halten. Bisher gibt es nicht mal zugelassene Level-3-Wagen. Audi wollte zwar letztes Jahr einen Level-3-A8 herausbringen, doch das gelang dem Hersteller nicht.
Der Chef des Zulieferers Aptiv, das Unternehmen, das neben Waymo einen Robotertaxi-Service anbietet, begann den Reigen. Glen De Vos sagte, er sehe im Jahr 2021 Level 4 noch nicht. Der Chef von Volvo warnte kürzlich, man solle die Technik erst auf den Markt bringen, wenn sie reif sei. Das ging auch in Richtung Tesla-Chef Elon Musk. Doch das Argument gab es auch schon davor. Der ehemalige Chef von Ford, Mark Fields, warnte schon 2017 vor einer voreiligen Markteinführung. Das könnte einen Rufschaden verursachen. Auch Ford wollte bereits 2020 automatisierte Fahrzeuge auf den Markt werfen.
Der Autobauer Daimler gab zu Beginn des Jahres an, dass man ja gar nicht der erste sein muss, der die Technik bereitstellt. Das war wohl auch ein Wink, dass man es nicht so bald abbilden kann, wie gedacht.
Es gilt eben noch vieles als unausgemacht – von der Erkennung der länderspezifischen Gewohnheiten und Verkehrsregeln über die Technik selbst bis zur Frage der Infrastruktur. Tatsächlich ist noch nicht ein Mal die Haftungsfrage geklärt, wobei die deutsche Juristerei zu einem fragwürdigen Ergebnis gekommen ist: Es gilt die Gefährderhaftung, also haften die Fahrenden.
Doch bleiben wir bei der Technik. Sicherheit hat Waymo bereits eine Level-4-Service auf die Beine gestellt. Doch würde es so reibungslos laufen, hätte man den Dienst bereits auf andere Bundesstaaten ausgeweitet. Auch die Akzeptanz der Technik ist noch nicht ganz vorhanden, aber diese könnte sich mit zunehmender Erfahrung mit der Technik steigen.
Die Entwicklung kostet auch sehr viel Geld, weswegen sich immer mehr Hersteller zusammentun. Wenn man dann die Technik auf den Markt gebracht hat, muss man sich aber auch vor dem Hintergrund des Klimawandels fragen, soll die Technik für alle käuflich werden? Eine Studie der ETH Zürich legt den Schluss nahe, dass man das nicht machen sollte, da sich die Vorteile bezüglich des Umweltschutzes in Nachteile verwandeln würden.
Es ist einfach schwer vorauszusagen, wann die Technik tatsächlich alle Hürden überwunden hat. Allein von der technischen Seite wird es aber noch einige Jahre dauern. Der Chef von Waymo, John Krafcik, glaubt nicht daran, dass Level 5 – also das tatsächliche Autonome Fahren – in absehbarer Zeit möglich ist. Es könnte durchaus sein, sagte er, dass der Mensch immer aufpassen muss.