Zur Akzeptanz von Autonomen Fahrzeugen – Prof. Henkel

Zur Akzeptanz von Autonomen Fahrzeugen – Prof. Henkel

Auf der we.conect Konferenz “Tech.AD 2016” ging es auch um die Frage der Akzeptanz – ein Vortrag von Prof. S. Henkel der EBS Business School.

Der Vortrag hatte den Untertitel “Kontrolle oder nicht Kontrolle” aus der Perspektive der Nutzenden. Um die Akzeptanz zu ergründen, begab er sich auf die deren Seiten und unterteilte die Sicht in A) Wissenslücken – was ist Autonomes Fahre? Und B) das Problem mit der ungeliebten Änderung.

Vortrag Akzeptanz AD Henkel

Aus der Sicht der Nutzenden ist der Begriff Autonomie zunächst nicht positiv besetzt, so Prof. Henkel. Bei Interviews ergaben sich negative Vorstellungen wie, dass man die Kontrolle keinem Computer übergeben möchte oder dass die Nutzung von Assistenzsystemen zu komplex wäre. Die positiven Antworten bezogen sich auf das Vollautonome Fahren, wie dass man dann im Auto beispielsweise schlafen könnte. Daher rät er, dass man der Kundschaft genau erklären müsse, was Autonomes Fahren ist. Ansonsten bilde sich der Markt seine eigene Meinung. Und es stellt sich seiner Meinung nach die Frage, ob man wirklich permanent vernetzt und erreichbar sein will.

Der Mensch mag keine Veränderungen, oder wie mein Vater sagen würde: Einen alten Baum versetzt man nicht. Doch bedeuten Innovationen auch Änderungen, es sei eine Frage der Gestaltung. Die Änderungen und Ängste betreffen auch die Autobranche, wie der Blick auf die Konkurrenz im Silicon Valley. Doch sollte man die Fähigkeit der Marke nutzen, um das Vertrauen zu stärken. Dies exemplifizierte Henkel am Intel Logo, welches statt Intel mit “ad” (für Autonomous Driving) beschriftet war. AD inside, als Idee für den Aufbau einer Marke, womit man das Vertrauen in die Technik erhöhen kann.

Prof. Henkel sieht nicht, dass die Menschen das Autonome Fahren mit Sicherheit und einem “zweiten Büro” in Verbindung bringen und stellt die Frage, ob nicht die Unerreichbarkeit im Auto ein Vorteil sei?

Es brauche auch eine interne Aufklärung, denn nur wer das System kenne, könne es verkaufen. Je selbstbewußter eine verkaufende Person das Wissen einsetzen kann, desto mehr Abschlüsse wird man machen. Wiederholungen und schrittweises Vorgehen, sei der Weg dahin.

Es gäbe, so der Vortrag weiter, vier Kundenprofile entlang der beiden Achsen “Neugier und Skeptizismus” und dem Grad der Erfahrung. Die Modelle haben derart eine Affinität zu Innovationen, Freizeit, Sicherheit und Karriere. Die Innovationsneugierigen sind offen für Autonomes Fahren, so auch die Freizeitsuchenden. Letztere sehen darin eine Erhöhung des Komforts. Der Sicherheitstypus vertraut der Technik nicht, ist aber markentreu. Diese Personen brauchen viele Informationen, um Vertrauen aufzubauen. Der Karrieretypus sieht im selbstfahrenden Auto ein zweites Büro und es wird als Chauffeur-Ersatz gesehen.

Die Komplexität könne aber nicht nur durch mehr Informationen kompensiert werden. Ein Laborexperiment zeige, dass die Auswahl zur Qual werde. Daher solle man zwischen globalem und regionalem Einsatz unterscheiden. Und zu guter Letzt sollte das Produkt überzeugen, wobei der Mehrwert unterstrichen werden soll. Es soll also von den Kaufenden getestet werden.

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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